Baumrundung

Baumrundung**
„Baumrundung“, Bleistift und Nerostift auf Papier, 71 cm x 100cm, 2016

„Baumrundung“ ist Ergebnis der mehrmonatigen Erkundung eines Baumstumpfs im Humboldthain von Berlin. Der Baumstumpf, in einem Gebüsch am Randes eines Hauptweges gelegen, wurde in einem ein- bis dreitägigen Rhythmus aufgesucht und frei kartiert. Dabei wurden Stand- und Blickpunkt von Aufzeichnung zu Aufzeichnung leicht versetzt. Ausgehend von den Schnittflächen über die Rinde des Stamms in Richtung Wurzeln, wurde die räumliche Verfassung des Baumes gleichsam zweidimensional ausgerollt. Diese räumliche Übertragung ging mit einer zeitlichen einher. Die fortwährende Veränderung des toten, aber dicht bevölkerten Stammes, mit seiner schwindenden Rinde, seinem abgetragenen Gewebe und den darin lebenden Pilzen, Asseln und Insekten, wurde durch Vermittlung der Linie in die Gegenwart des Papierbogens eingeprägt. Bei laufender Arbeit wurden Beobachtungen zum Zeichenverlauf, dem umgebenden Geschehen und dem sich parallel entfaltenden Gedankenstrom unmittelbar auf dem Blatt notiert.